Das erste Ziel des diesjährigen Sommerausflugs der Rahdener Generation 65+ kannten wohl nur die wenigsten Teilnehmer: Es ging zur historischen Ziegelei in Lage, einem der acht LWL-Museen für Industriekultur, zu denen u. a. auch die Glashütte Gernheim gehört. Mit zwei voll besetzten Bussen der Firma Thieker machten sich 92 Teilnehmende auf den Weg dorthin. Millionen Backsteine wurden in dem einstigen Familienbetrieb von 1909 bis zur Stilllegung 1979 produziert; die historischen Anlagen sind bis heute erhalten. Das Museum ist wegen der vielen funktionstüchtigen Einrichtungen der alten Ziegelei ein produzierendes Museum mit Schauvorführungen an bestimmten Terminen im Jahr. Im Hoffmannschen Ringofen werden einmal jährlich für einige Tage Ziegel hergestellt. An den übrigen Besuchstagen kann der Ofen auch von innen erkundet werden. Besucher können auch selbst in der Maukegrube Lehm mit den Füßen treten und einzelne Ziegel formen, ein Angebot, das sich an alle Altersgruppen richtet. Die Rahdener Besucher begnügten sich allerdings damit zu beobachten, wie Kinder sich nach getaner Arbeit mit einem Wasserschlauch die Füße abspritzten. Das Museum veranschaulicht nicht nur die Geschichte der Ziegelproduktion, sondern informiert auch sehr eindrucksvoll über das Wanderzieglerwesen. So verließen um 1900 noch über 14 000 Lipper ihre Heimat, um in der Fremde von März bis Oktober Ziegel herzustellen. Auch Gustav Beermann, einer der beiden Gründer der Ziegelei Lage, hatte seine berufliche Laufbahn als Wanderziegler begonnen. Die Besuchergruppe konnte sehen, wie diese Ziegler gelebt und gearbeitet haben, und erfahren, welche Folgen die Wanderarbeit für das Leben der Frauen und Kinder in der Heimat hatte.
Nach der sehr informativen Führung in kleinen Gruppen stärkte sich die Gruppe bei einem leckeren Mittagessen im Bistro des Museums. Anschließend ging es weiter nach Löhne zur „Oase Alte Gärtnerei“, einer Anlage, die die Besitzerin zu Recht als einen „Ort für Entspannung und Kreativität“ beschreibt. Die Gruppe bewunderte Stauden und herrlich blühende Rosen und erkundete den liebevoll angelegten Nutzgarten. Manche Teilnehmer erfuhren wohl zum ersten Mal von der Slowflower-Bewegung, deren Mitglieder Schnittblumen nachhaltig, also frei von Pestiziden, anbauen. Unter Maulbeerbäumen erholte man sich bei leckerem Kuchen und kalten Getränken, bis es viel zu früh schon wieder Zeit zum Aufbruch war. Gut gelaunt und mit vielen Eindrücken kehrte die Gruppe nach Rahden zurück.
Die Stadt Rahden bedankt sich herzlich bei den Ehrenamtlichen der Familienstelle – ohne deren Engagement wären solche Angebote nicht möglich.
Öffnungszeiten
Mittwochs geschlossen
(individuelle Terminvereinbarung möglich)